Yoga wird von den meisten westlichen Menschen als etwas verstanden, was wenig damit zu tun hat, was Yoga ursprünglich und eigentlich ist. Die Wurzeln des Yoga in Indien liegen Jahrtausende zurück, Patanjali hat mit seinen Yoga-Sutren die bisher prägnanteste Zusammenfassung geschaffen. Patanjali lebte zwischen dem 2. vorchristlichen und 4. nachchristlichen Jahrhundert, viel mehr ist über ihn nicht bekannt.
Viele Kommentare existieren über diese Yoga-Sutren, doch möchte ich hier nur die einfache Übersetzung angeben.*
Äußere und innere Disziplin (yama-niyama),
Körperhaltung (asana), Atemregelung (pranayama),
Zurückhaltung der Sinne (von den Objekten – pratyahara),
Kontemplation – Konzentration (dharana),
Meditation (dhyana) und Versenkung (samadhi)
sind die acht Aspekte des Yoga.
Yoga (Sprachwurzel: Joch) ist einerseits Verbindung mit Gott, andererseits die Technik, der Weg, diese Verbindung zu erreichen und zu pflegen.
Äußere Disziplin (yama): Gewaltlosigkeit, Nicht-Stehlen, reiner Lebenswandel, Nicht-Besitzergreifen sind deren Regeln.
Innere Disziplin (niyama): Reinheit, innere Ruhe, Askese, eigenes Studium und Hingabe an Gott sind die inneren Disziplinen.
Körperhaltung (asana): Die Sitzhaltung sollte fest und angenehm sein. Diese Sitzhaltung soll man in völliger Entspannung und ein einem Zustand der Betrachtung des Unendlichen einnehmen.
Atemregelung (pranayama): die Atemregelung besteht aus den Vorgängen des Ausatmens, Einatmens und Anhaltens, sie ist lang oder subtil, wenn Ort, Dauer und Zählung beobachtet werden. Die vierte Form der Atemregelung übersteigt die äußeren und inneren Gegenstände. Dadurch wird der Schleier, der die innere Erleuchtung bedeckt, entfernt. Es entsteht eine Fähigkeit zur Konzentration des Denkens.
Zurückhalten der Sinne (pratyahara): Wenn die Sinne sich von ihren Objekten zurückziehen und sozusagen in das Eigenwesen des Geistes eingehen. Daraus entsteht eine vollkommene Beherrschung der Sinne.
Kontemplation (dharana): Die Verbundenheit des Bewußtseins mit dem Betrachtungsgegenstand ist Konzentration.
Meditation (dhyana): in dieser Kontemplation ist das Einstimmen in einen einzigen Erfahrungsakt Meditation.
Versenkung (samadhi): Nur die Meditation, die den Gegenstand allein zum Leuchten bringt und wobei man sozusagen der eigenen Identität entblößt ist, ist Versenkung.
Dieser kurze Auszug aus den Sutren soll veranschaulichen, dass Yoga weit mehr ist als das Ausüben einiger Körperübungen oder Atemtechniken. Doch ist das kein Grund, zu verzweifeln, denn durch das Erwecken der Kundalini mit der einfachen Technik des Sahaja Yoga ist ein Weg eröffnet, der auch dem normal Sterblichen und nicht asketisch veranlagten Sucher den Zugang zu Gedankenfreiheit, innerem Frieden, innerer Freude und innerer Freiheit ermöglicht.
* die Zitate von Patanjali sind aus dem Englischen von Bettina Bäumer 1999 (Originalmanskript: “the authentic yoga”.
Leave a Reply